Erfolgsfaktor Zufall: der „Viagra-Effekt“
Erfolgsfaktor Zufall: der „Viagra-Effekt“
Was ist, wenn Plan A versagt? Einfach Plan B versuchen! Viagra hat gezeigt: Oft werden Erfolge durch ungeplante Zufälle und Nebenwirkungen erzielt
Erfolgsfaktor Zufall: Reichtum durch Nebenwirkungen
„Hast du Viagra in der Blutbahn, kannst du (…) wie ein Truthahn“, in dieser und ähnlicher Weise werden jeden Tag Millionen Spam-E-Mails von windigen Online-Verkäufern an, im Wortsinn, potenzielle Kunden verschickt. Dabei wurde Viagra ursprünglich als Mittel gegen Bluthochdruck und Herzerkrankungen entwickelt. Die Tests verliefen jedoch negativ. Der Pharmariese Pfizer ließ sich davon nicht entmutigen. Zufällig entdeckte man bei Versuchen, dass Viagra seine Wirkung auf einem anderen Einsatzgebiet noch viel besser ausspielen konnte. Heute ist Viagra das Potenzmittel Nr. 1 weltweit.
Was tun, wenn Plan A versagt?
Kennen Sie den „Viagra-Effekt“? In Anlehnung an die oben dargestellte Success Story könnte man ihn in der Arbeitswelt wie folgt definieren: Der Viagra-Effekt ist ursprünglich ein wirtschaftlicher Flop, der sich durch eine Änderung des Absatz- und Einsatzgebiets doch noch in einen Erfolg verwandelt. 1992 war die Zukunft von Sildenafil, so der Grundstoff von Viagra, eigentlich zu Ende. Der Projektleiter teilte dem Entwicklungschef von Pfizer mit, dass Tests des Mittels auf blutdrucksenkende Effekte negativ verlaufen wären. Zusätzlich unterrichtete er ihn über einen anderen interessanten Nebenaspekt.
Heute ist Viagra nicht als Blutdruck-, sondern als Potenzmittel überall auf der Welt erfolgreich im Einsatz. Wer Erektionsstörungen hat, mag dies als Flop in seinem Leben empfinden. Wer sich aber dann eine Viagra einwirft, kann wieder agieren wie zuvor ohne Pille, oft sogar noch länger und intensiver. Mit dem „Viagra-Effekt“, im übertragenen Sinne verstanden, kann man also einen vermeintlichen Misserfolg doch noch in einen (Mega-) Erfolg verwandeln.
Plan B (ver)suchen!
Eine der ersten Auffälligkeiten beim Einsatz von Sildenafil war die Tatsache, dass die meisten Probanden die Pillen nach den Tests nicht zurückgeben wollten. Normalerweise sorgt die Angst vor Nebenwirkungen dafür, dass ein Proband froh ist, wenn er das Mittel nicht mehr nehmen muss. Hier aber gab es sogar Diebstähle, um das Medikament zu behalten oder zu bekommen! Man brauchte bei Pfizer nicht lange, um das unglaubliche POTENZial des Stoffes zu entdecken und Erektionsmittel-Testreihen zu starten. Deshalb: Wenn Plan A nicht greift, versuchen Sie einfach, für Ihre Arbeitsleistung oder Produkte ein anderes Einsatzgebiet, einen Plan B zu erschließen.
Systematisch Potenziale prüfen
Die Wissenschafts- und Wirtschaftsgeschichte steckt voller Geschichten, wo vermeintliche Pannen einzigartige Ideen und Verkaufsschlager hervorgebracht haben: 1928 entdeckte Alexander Fleming das Penicillin, als Pilzsporen zufällig Bakterien in einer Petrischale töteten. Der Ingenieur Percy Spencer erfand bei seinen Arbeiten an Radarwellen zufällig den Mikrowellenherd. Auch das Teflon entstand zufällig als PTFE bei Kühlmittel-Versuchen. Lassen Sie also in Ihrer Arbeitswelt immer den Zufall mitspielen – oder nehmen Sie sich diese unglaublichen Erfolgsbeispiele als Vorbild. Suchen Sie nach erfolgreich anderen Einsatz- und Absatzpotenzialen, versuchen Sie von Plan A abzuweichen.
Tipp: Machen Sie es wie bei Viagra, Teflon, dem Penicillin oder der Mikrowelle. Prüfen Sie bei (erfolglosen) Leistungen und Produkten, ob es nicht bessere Einsatzmöglichkeiten dafür gibt, die mehr Erfolg versprechen. Checken Sie alle möglichen Nebenwirkungen ab. Geben Sie Zufällen Raum. Setzen Sie auf den „Viagra-Effekt“!