
Was ist eine Erfolgsgeschichte? Und was lernen wir daraus?
Was ist eine Erfolgsgeschichte? Und was lernen wir daraus?
Erfolgreiche Entwicklungen und Unternehmungen werden oft als „Erfolgsgeschichte“ bezeichnet oder in Form von Geschichten beschrieben und erzählt.

Erfolgsgeschichte, die (weibl. Substantiv), plural: Erfolgsgeschichten. Auch: Erfolgsstory oder engl. Success Story
Eine „Erfolgsgeschichte“ ist die Nacherzählung von erfolgreichen historischen Ereignissen und Meilensteinen. Oder deren würdigende Bezeichnung als „Erfolgsgeschichte“. Manche Wörterbücher definieren „Erfolgsgeschichte“ als: „eine sehr erfolgreiche Entwicklung / Unternehmung oder dergleichen und / oder der Bericht darüber“ (z. B. Wiktionary).
Dazu ist anzumerken: Das Wort „Bericht“ ist hier nicht glücklich gewählt. Erfolgsgeschichten sind nicht immer „sachlich, kurz und objektiv“ wie ein Bericht. Eine „Erfolgsgeschichte“ kann unsachlich und auslobend verfasst werden. Bis hin zu einer Verklärung von Personen und Ereignissen. Auch eine Biografie kann im Stil einer Erfolgsgeschichte verfasst sein.
Zweitens wird das Wort „Erfolgsgeschichte“ oft als Bezeichnung verwendet, ohne Bericht oder ausformulierte Geschichte dahinter: „Der Euro ist eine Erfolgsgeschichte.“ Oder: „Die Pfandflasche ist eine Erfolgsgeschichte.“
Erfolgsgeschichte: zusammengesetztes Nomen aus „Erfolg“ und „Geschichte“
„Erfolgsgeschichte“ wird aus den Begriffen „Erfolg“ und „Geschichte“ gebildet. Das „s“ in der Mitte hat keine grammatische Funktion, sondern soll die Aussprache erleichtern. Das Grundwort „Geschichte“ hat zwei Bedeutungen: Zum einen wird es im Sinne von „Historie“ verwendet, womit die Aufzeichnung und Bewertung von historischen Ereignissen gemeint ist.
Zum anderen im Sinne von „Erzählung“, womit die Erzählung eines Geschehnisses in Form einer Geschichte bezeichnet wird. Geschichten können einfach und kurz sein. Oder umfassende Narrative: ein Narrativ ist „eine sinnstiftende Erzählung, die das Weltbild einer Gruppe oder Kultur bestimmt“ (Zitat von studyflix.de). So können Erfolgsgeschichten Ideologien transportieren – oder torpedieren.
Erfolgsgeschichten können in unterschiedlichste Formen auftreten: Mythen, Sagen, Legenden, Filme, Biografien, Bücher, Dokumentationen, Presseartikel, Blogartikel und mehr. So hat „Erfolgsgeschichte“ folgende drei Verwendungsformen.
Erstens: Nachzeichnen von erfolgreichen (historischen) Entwicklungen. Zweitens: Erzählung eines erfolgreichen Prozesses oder Erzeugung eines Erfolgs-Narrativs. Drittens: Die positive Bezeichnung einer Sache als „Erfolgsgeschichte“.
Bei der dritten Verwendungsform wird „Erfolgsgeschichte“ synonym zu „Erfolg“ verwendet. Man könnte ja auch sagen: „Der Euro ist ein Erfolg.“ Der Unterschied zum Erfolgsbegriff ist: Ein „Erfolg“ kann auch auf einen Erfolgszustand geringer Dauer bezogen werden. Etwa :bei einem „One Hit Wonder“.
Dagegen ist eine „Erfolgsgeschichte“ eher eine Erfolgsperiode mit einer gewissen Erfolgsdauer und Erfolgsentwicklung, wie etwa: der Aufstieg eines Unternehmens, die Karriere eines Stars, die historische Ära des deutschen „Wirtschaftswunders“. Alle diese Bedeutungs-Aspekte werden durch folgende Verwendungen des Wortes Erfolgsgeschichte dokumentiert:
„Erfolgsgeschichte“ – die treffendsten Verwendungen
Typische Verwendungsformen sind: Eine einzigartige, besondere Erfolgsgeschichte. Eine Erfolgsgeschichte schreiben, starten, mit Stolz auf eine Erfolgsgeschichte blicken. Beispiele dafür sind:
„Erfolgsgeschichten“ – was wir über sie wissen müssen und aus ihnen lernen können
Erfolgsgeschichten sind in zweierlei Hinsicht lehrreiche Exempel:
Erstens durch ihre historische Dimension, denn es heißt ja: aus der Geschichte lernen. Geschichte wird in der Regel nicht als Selbstweck dargestellt. Es geht darum, sie zu deuten und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Oder Empfehlungen für die Gegenwart und Zukunft abzuleiten.
Zweitens durch ihre erzählende Funktion, denn es heißt ja: aus einer Geschichte eine „Moral“ ziehen im Sinne eines guten Beispiels oder eines Exempels.
Ein weiterer Punkt, der durch Erfolgsgeschichten bedient wird, ist das Lernen am Modell. Indem man Modellpersonen vorführt und darlegt, wie diese Vorbilder zum Erfolg gekommen sind. Auf dieser Weise können Menschen vom Verhalten dieser Modellpersonen oder Vorbilder lernen. Das Gelernte kann intuitiv verstanden werden.
Erfolgsgeschichten unterscheiden sich von Erfolgsratgebern, Erfolgstipps, Erfolgsrezepten oder Erfolgsempfehlungen durch einen weiteren Punkt: Sie enthalten nicht einfach nur einen „Tipp“, einen Satz oder eine Formelk, sondern sie beziehen sich auf Prozesse und Entwicklungen im Sinne eines „Making of“ oder „How to“. So dass der Leser nachvollziehen kann, wie und auf welchen Wegen die Erfolgsziele erreicht wurden.
Dieser sehr anschauliche Charakter hat gegenüber einem simplen „Erfolgstipp“ noch einen weiteren Vorteil: Er ist historisch belegt und wird durch das geschichtliche Beispiel beglaubigt. Die Erzählung einer wahren Begebenheit oder als wahr ausgewiesenen Erinnerung verleiht einer Erfolgsgeschichte eine höhere Glaubwürdigkeit. Ein solches Exempel wirkt viel stärker als ein Tipp. Der Grund dafür ist folgender:
Vorteile und Nutzen von Erfolgsgeschichten und Erfolgsstorys
Psychologische Studien belegen: Informationen werden besser wahrgenommen und bewertet, wenn daran nicht nur die „rationale Gehirnhälfte“ beteiligt ist. Erfolgsgeschichten, Erfolgsstorys oder „Success Storys“, bedienen ebenso unsere in Bildern denkende Gehirnhälfte und unsere Emotionen. Durch die Dramaturgie von Erzählungen werden wir stärker in die Inhalte hineingezogen. Manchmal identifizieren wir uns mit den dort handelnden Protagonisten.
Die gute und die schlechte Nachricht ist: Erfolgsgeschichten können auf positive oder negative Weise zur Bildung von Erfolgslegenden oder Erfolgsmythen beitragen. Bei Erfolgsgeschichten ist daher immer kritisch zu prüfen, wer welche Geschichte mit welchem Ziel erzählt. Denn auch hier greift eine alte Binsenweisheit: Nicht alles an einer Geschichte ist auch wahr!
Erfolgsgeschichten sollten vor allem eines sein: historisch
Erfolgsgeschichten sollten idealer Weise im Hinblick auf besondere historische Erfolge erzählt werden, die über jeden Zweifel erhaben als Exempel dienen können. Die Lebensleistung eines Thomas Alva Edison ist ein lohnenderes Thema als der einmalige Olympiasieg eines Skifahrers, der sonst so gut wie nie etwas gewonnen hat.
Doch aufgepasst: Da Erfolgsgeschichten zur Mythen- und Legendenbildung beitragen, sollte man genau überlegen, worüber man eine Erfolgsgeschichte schreibt – oder liest.