Erfolgsfaktor Veränderung: Maschalls „Störverstärker“

Erfolgsfaktor Veränderung: Maschalls „Störverstärker“

Erfolgsfaktor Veränderung: Maschalls „Störverstärker“

Immer das Gleiche bringt einen nicht weiter. Oft sind Veränderungen nötig. Jim Marshalls Beispiel zeigt, wie kleine Veränderungen große Erfolge bewirken

Anfang der 60er-Jahre hatten alle Gitarren-Verstärker einen „cleanen“ Sound, der den natürlichen Ton auf direktem Wege und unverändert verstärkte. Bis der Schlagzeug- und Musikgeräte-Händler Jim Marshall 1962 einen Amplifier baute, der den Ton verzerrte – und ihn so veränderte. Mit diesem neuen Verstärker hatte Marshall zugleich auch einen anderen Klang entwickelt. Und damit ein neues Genre. Er gilt damit als einer der ersten Sound-Designer und Urvater des „unsauberen“ Sound of Rock & Hard Rock.

Erfolgsfaktor Veränderung: andere Wege gehen

Wie der Name sagt, sind Gitarrenverstärker (engl. Amplifier) üblicherweise dazu da, den Klang von Gitarren nicht zu verzerren oder zu verändern, sondern den reinen Klang lediglich lauter zu präsentieren. Alle bis dato auf dem Markt erhältlichen Amplifier verstärkten den natürlichen Klang linear und „klar“. Man könnte auch sagen: wie üblich. In seinem Laden für Musik-Equipment hörte Jim Marshall aber oft von seinen Kunden, wie z. B. Pete Townsend (The Who), dass ihnen dieser Klang zu eintönig, zu wenig „dreckig“ war. Was ihnen vorschwebte, war vielmehr etwas Anderes, das vom Natürlichen abwich. Also überlegten Marshall und seine Techniker, einen „Amp“ zu bauen, der die Töne alles andere als linear verstärkte. Der sie veränderte, verfremdete, zum Kratzen und zum Kreischen brachte! Das war die Geburt der legendären Marshall Amps sowie des harten Rocks!

Aus der bisherigen Ordnung erfolgreich ausbrechen 

Jim Marshall spielte bei der Entwicklung seines Amplifiers genau mit den Effekten, die eigentlich unerwünscht waren: Übersteuerung und Verzerrung. In der Übertragungs-Technik wird die Verzerrung eines Signals auch als „Störung“ bezeichnet. Wahrscheinlich wird Heavy Rock deshalb oft auch als „Ruhestörung“ empfunden. Marshall baute in seine Geräte künstliche Störungen ein, die das natürliche Geräusch veränderten, ihm einen „abnormalen“ Klang verliehen: rockig, dramatisch, aggressiv und auch ein bisschen böse. Das berühmteste Riff der Rockgeschichte, der Anfang von „Smoke on The Water“, wäre auf einem linearen Verstärker nicht zu großer Berühmtheit gelangt, weil die Töne lächerlich geklungen hätten. Erst Marshalls Störeffekt verlieh ihm das gewisse Etwas. Auch das berühmte „Satisfaction“ von den Rolling Stones hätte etwas unbefriedigend gewirkt. 

Veränderungen macht nicht jeder mit – ein Erfolgsvorteil

„Störungen“ und Veränderungen für sich zu nutzen, ist eine Triebfeder der Innovation. Diese hat zudem die nützliche Eigenschaft, dass sie nicht von jedem gleich erkannt wird. Obwohl Marshall sich vor Aufträgen nicht retten konnte, gab es in den Anfangsjahren keinen Konkurrenten, der auch mit „Störung“ gearbeitet hätte. Marshalls Klienten hießen immerhin The Who, Jimi Hendrix oder Deep Purple. Erstaunlicherweise überließen die Wettbewerber Marshall dieses Feld komplett. Offenbar, weil sie nicht erkannten, dass damit ein neues Genre entstand. Oder weil sie die Musikrichtung hassten. Was für sie der Untergang der Menschheit war, war die Geburt einer neuen Musikbewegung. Bis heute gibt es unzählige Spielarten, die auf Marshalls Rock Sound basieren, ob Hard & Heavy Rock, Progressive Rock, Glam Rock, Heavy Metal, Grunge, Black Metal, Speed Metal usw. Marshall ist mehrfacher Millionär – vom kleinen Musikladenbesitzer zum Hersteller und Godfather of Rock! 

Tipp: Machen Sie es wie Marshall, nutzen Sie den Erfolgsfaktor der gezielten Veränderung oder Verfremdung. Schauen Sie sich die Merkmale Ihrer Produkte, Leistungen und Themen genau an. Dann fragen Sie sich: Wie könnte man gezielt Veränderungen herbeiführen? Und mit gezielten Verfremdungen punkten. Bei Marshall geschah das durch elektrische Störungen der üblichen Effekte. Wie kann man Bestehendes so verändern, dass ein völlig anderer Erfolg daraus entsteht?

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