Erfolgsfaktor Risiko-Management: Red Bulls Flügel
Erfolgsfaktor Risiko-Management: Red Bulls Flügel
Wer Erfolg haben will, braucht eine Vision, Mut und dazu eine gewisse Risiko-Bereitschaft. Wie die Story der Red Bull Gründung belegt …
1984 entdeckte der Marketing-Manager Dietrich Mateschitz auf einer Geschäftsreise in Asien den Energydrink Krating Daeng (engl.: Red Bull). Er kündigte seinen Job beim Unilever-Konzern und wagte den Sprung in die Selbstständigkeit. Doch Red Bull startete ohne Flügel. In Deutschland bekam das Getränk keine Zulassung. Für die deutschen Behörden war der rote Stier ein rotes Tuch.
Wenn Plan A versperrt ist, nimm Plan B: Mateschitz investierte sein ganzes Kapital und drückte viele Dosen gratis in den österreichischen Markt. Alles das geschah mit hohem unternehmerischen Risiko. In der „Red Bull Story“ von Wolfgang Fürweger wird klar, auf welch schmalem Grat Mateschitz bei der Red Bull Gründung balancierte. Und dass er sich voll darüber im Klaren war, dass diese Unternehmung ihn auch in den Ruin hätte führen können.
Kamikaze ins vermeintliche Glück. Risikobereitschaft als wichtiger Erfolgsfaktor
Dietrich Mateschitz hatte einen Traum: finanziell frei und unabhängig zu leben, statt als angestellter Manager in Vielfliegerei und Managerkonferenzen zu versinken. Im Magazin Newsweek las er zu seinem Erstaunen, dass der größte Steuerzahler Japans kein Großkonzern wie Yamaha war. Sondern Taisho Pharmaceuticals.
Die Firma vertrieb u. a. ein Getränk mit dem Inhaltsstoff Taurin. Im Zweiten Weltkrieg hielten sich damit die japanischen Kamikaze-Piloten wach, z. B. auf ihrem langen Weg nach Pearl Harbour. Mateschitz erwarb schließlich in Thailand eine Vertriebslizenz für ein Getränk, das so völlig anders war als alles, was man in Europa kannte: den Energydrink! Matschitz war im Glück.
Doch wie jeder, der im Leben etwas wagt, musste er erkennen: Der Weg nach oben ist nicht immer eine steil steigende Kurve. Oft geht es erst per „Kamikaze“ Richtung Absturz!
Bereit sein, in den Abgrund zu sehen, das Risiko zu managen
Mateschitz‘ Sprung in die Selbstständigkeit geschah ohne Netz und doppelten Boden. Er hatte keinen Fallschirm oder Wing Suit in Person eines Investors. Sein gesamtes Eigenkapital hatte er in seinen Traum vom fliegenden Stier gesteckt, dessen Flügel am Anfang lahmten.
Die deutschen Behörden hielten Red Bull für Teufelszeug. Die Österreicher waren lange Zeit skeptisch. Mateschitz hatte kein Einkommen und keine Ersparnisse mehr, da er im Vorfeld Unsummen investieren musste:
Für die Rezeptur, toxikologische Gutachten, Unbedenklichkeits-Siegel und unzählige Expertisen von Ärzten, Apothekern und Juristen. Am Ende musste sich innerlich darauf vorbereiten, notfalls auch zu scheitern – Mateschitz blickte bereits in den Abrund.
Geduldig für den Auftrieb sorgen
Kurz vor dem Crash gelang es ihm, sein Produkt in österreichischen Diskotheken zu platzieren und so den Stier zum Fliegen zu bringen. Damit aus ihm kein Crash, sondern eine Cash Cow werden konnte, musste er erst den Markt schaffen, das Produkt erklären und die Wirkung aufmerksamkeitsstark in Szene setzen.
Mit der Kampagne „Red Bull verleiht Flüüügel“ war nicht nur das Getränk, sondern auch dessen Werbekampagne „erfolgreich anders“. Die Werbung der Agentur Kastner & Partner war im Cartoon-Stil gehalten und so „selbstironisch, nonkonformistisch, smart und rebellisch“ (Kastner nach Fürweger) wie das Produkt.
Die Red Bull Dosen gelangten als Schmuggelware (!) über die österreichische Grenze nach Deutschland, bis das Produkt dort endlich legalisiert war. Gerade letzteres brachte Red Bull den Ruf einer „verbotenen Substanz“ ein und festigte seinen damaligen Nymbus als „Aufputschmittel“ oder „Koks fürs Arme“.
Tipp: Das Risiko ist der permanente Partner bei jeder Unternehmensgründung und vielen anderen Erfolgsunternehmungen. Mateschitz hat in der Phase seiner Gründung viele Rückschläge hinnehmen müssen, aber er hat schnell gelernt und die richtigen Lehren daraus gezogen.
Mateschitz ist deshalb ein exzellenter Manager des Erfolgs, der die Flügel geduldig entwickelt und richtig in den Wind gehängt hat. Selbstläufer gibt es kaum. Man muss mit Risiken deshalb auch umgehen können. Risiko-Management ist deshalb ein wichtiger Erfolgsfaktor!