Erfolgsfaktor Gegensteuern: der Marschall Plan

Erfolgsfaktor Gegensteuern: der Marschall Plan

Erfolgsfaktor Gegensteuern: der Marschall Plan

Warum es sich lohnt, naheliegende Entscheidungen zu überdenken und ab und zu auch mal gegenzusteuern, zeigt die Geschichte des Marshall Plans

1945, Stunde Null. Europa in Trümmern. „Nie wieder soll von deutschem Boden ein Krieg ausgehen“, sagten die Alliierten und wollten Deutschland in einen Agrarstaat verwandeln. Ein naheliegender Impuls. Doch es kam ganz anders. Die USA verwarfen ihre ursprünglichen Pläne und entschieden sich dafür, Deutschland beim Wiederaufbau zu helfen. Der „Marshall-Plan“ war der Beginn einer wirtschaftlichen Win-Win-Situation und einer politischen Erfolgsstory.

„Gute“ Entscheidungen treffen kann jeder

Was tun mit dem besiegten Deutschland? Sollte man darauf warten, bis es wiedererstarkt und einen neuen Krieg vom Zaun bricht? Damit das auf keinen Fall geschieht, verfasste der US-Finanzminister Henry Morgenthau den Plan zur Umwandlung Deutschlands in einen Agrarstaat ohne Industrie. Damit wollte man vermieden, dass Deutschland je wieder aufrüsten und Angriffskriege führen könnte.

Auf der Potsdamer Konferenz waren sich die Siegermächte einig: Deutschland sollte Reparationen zahlen und in Zukunft klein gehalten werden. Eine naheliegende Entscheidung, die jeder damals unterschrieben und deren Qualität wohl niemand angezweifelt hätte.

Das Bessere ist der Feind des Guten

So ist das mit den scheinbar guten, ganz normalen Entscheidungen. Oft trifft man sie aus dem Bauch heraus oder weil sie dem Verstand unmittelbar einleuchten. Die Amerikaner aber analysierten ihre Entscheidung noch einmal und fragten sich: „Was wäre mit einem Deutschland als Agrarstaat gewonnen?“ Gäbe es nicht noch eine bessere Lösung? Eine andere, die dafür sorgt, dass Deutschland keinen Krieg mehr anfängt und aber zukünftig als Wirtschaftsmarkt und Bündnispartner zur Verfügung steht?

Es gab noch viele weitere Gründe, die Europa-Politik zu überdenken: den Nahrungsmangel durch die harten Winter 1946/47, die fehlenden Ressourcen, die Arbeitslosigkeit in der Bevölkerung, die Gefahr des Kommunismus, der Beginn des Kalten Kriegs und mehr. Nachdem die Amerikaner das alles durchdacht hatten, bereiteten sie eine andere, bessere Entscheidung vor. 

Andere Entscheidungen sind meistens besser

Der Marshallplan sollte durch Kredite, Rohstoff-, Lebensmittel- und Warenlieferungen Westeuropa und Deutschland wiederaufbauen. Namensgeber war der US-Außenminister George C. Marshall. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig. Alle Ziele wurden erreicht, von der Eindämmung des Kommunismus bis zum deutschen Wirtschaftswunder, das der hochgefahrenen US-Economy den nötigen Absatzmarkt bescherte.

Und von deutschem Boden ging bis heute kein Krieg mehr aus. Marshall bekam den Friedensnobelpreis. Der Marshall-Plan ist ein positives Beispiel und eine Mahnung für jeden, nicht mit einfachen, naheliegenden Entscheidungen zu schnell zufrieden zu sein und nach anderen Wegen zu suchen!

Tipp: Nehmen Sie nicht einfach nur naheliegende Entscheidungen in Ihren Blick. Folgen Sie auf keinem Fall einfachen Impulsen! Denken Sie kreativ andere, überraschende, ruhig auch unpopuläre Entscheidungen durch und finden Sie die beste Lösung. Das Bessere ist der Feind des Guten.

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Diese Formulierung stammt aus dem Bestseller „Keine Regeln“ über Netflix. Dort ist Feedback Teil der Firmenkultur und der Verbesserungs-Prozesse. Es bedeutet: „Mit positiver Grundhaltung aussprechen, was man wirklich denkt und anderen real ins Gesicht sagen könnte.“ Na, dann los …

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