Wie man Erfolgs-Chancen hackt: die „Moskau4-Strategie“

Wie man Erfolgs-Chancen hackt: die „Moskau4-Strategie“

Wie man Erfolgs-Chancen hackt: die „Moskau4-Strategie“ oder die Arroganz der Etablierten

written by CHRISTIAN BORN

Oft ist es einfacher, Erfolg zu haben, als man glaubt. Dafür muss man vor allem an seine Erfolgs-Chancen glauben. Und alle Möglichkeiten nutzen, die sich bieten. Gerade dort, wo es unmöglich zu sein scheint!

Am 20. August 2020 wurde Alexei Nawalny im Flugzeug nach Moskau mit Nowitschok vergiftet. Wie durch ein Wunder überlebte er. Wie aber sollte er herausfinden, ob der russische Geheimdienst hinter der Giftattacke stand?

Ein Unterfangen mit wenig Aussicht auf Erfolg. Sollte man meinen. Doch Nawalny gelang es erfolgreich zu klären, auf welche Weise er vergiftet wurde, weil er ein einfaches Erfolgsprinzip anwandte: „Moskau4“.

Viele Erfolge wirken unerreichbar, weil man bestimmte Optionen gar nicht erst versucht. Man unternimmt nichts, weil man meint:

„Das wäre viel zu einfach!“

Wenn man den Erfolg jedoch auf einfachem Weg sucht, stellt er sich öfter ein, als man vermuten sollte! Klingt paradox, ist aber so.

Diese Denkweise könnte man als das „Moskau4“-Prinzip bezeichnen.

In Russland ist „Moskau4“ eine Metapher für die Arroganz der Mächtigen und Etablierten. Darauf hat Nawalny im gleichnamigen Dokumentarfilm von Daniel Roher hingewiesen – und gezeigt, wie man sie ausnutzt (mehr dazu am Ende des Artikels). „Moskau4“ entstammt einer wahren Begebenheit bei einem russischen Geheimagenten, dessen E-Mail-Account mehrmals nacheinander gehackt worden ist. Was bei Nawalny eher wie ein Witz klingt, wird im Folgenden im Stil einer Parabel nacherzählt:  

„Moskau4“ oder: Die Parabel vom unvorsichtigen Geheimagenten

In Moskau, weit hinter dem „eisernen Vorhang“, lebte ein altgedienter und gewitzter Geheimagent, der von seinen Vorgesetzten sehr geschätzt wurde.

Eines Tages wurde sein E-Mail-Account mit dem Passwort „Moskau1″ von einem Hacker geknackt, der so an geheime Informationen gelangte. Der Agent war schockiert! Doch als erfolgsverwöhnter Profi dachte er sich nichts dabei. Schließlich war er schon erfolgreich gewesen, bevor es so einen neumodischen Kram wie E-Mails gab.

Schließlich konnte jeder einmal Glück haben. Sogar der Feind. Also vergab er kurzerhand ein neues Passwort: „Moskau2″ in der Gewissheit, dass er künftig seine Ruhe haben würde. Doch weit gefehlt. Wider Erwarten schaffte es der Dieb erneut, den Account zu knacken.

Der Agent fasste es nicht. Offenbar bekamen die Leute in seinem Laden die Tür nicht geschlossen. Immer schien der Dieb den Seinen einen Schritt voraus zu sein! Missmutig aktualisierte er das Passwort: „Moskau3“.

Der Agent verstand die Welt nicht mehr, als die Hacker ein weiteres Mal Erfolg hatten. Hatten denn in der Abwehr ein paar Leute ihre Hausaufgaben nicht gemacht? Warum sollte immer er das Passwort ändern, wenn der ganze Laden pennte! Missmutig vergab er erneut ein frisches Passwort: „Moskau4″.  

Schließlich beschloss seine Dienststelle, den Agenten von seiner Passwortpflicht zu entbinden und die Angelegenheit von anderer Stelle bereinigen zu lassen.

Die Moral der Geschichte:

Erfolg findet man oft auf einfache Weise – weil sich immer wieder unerwartete Erfolgs-Chancen ergeben und Menschen Fehler machen!

Es kommt nur darauf an, den Blick dafür zu schulen …

„Moskau4“ ist überall

Eigentlich ist die Moskau4-Geschichte ein Witz. Aber wer das nur für einen reinen Witz hält, verkennt den ernsten Hintergrund. Moskau4 ist überall. Wie erwähnt beruht das Katz-und-Maus-Spiel um das Passwort auf einer wahren Begebenheit und ist alles andere als ein Einzelfall.

Was aber sind die Gründe dafür und welche Mechanismen stecken dahinter? Für Nawalny ist es ein Synonym für Dummheit, vier Mal denselben Fehler zu machen. Und Albert Einstein hat „Idiotie“ einmal wie folgt definiert:

„Die Definition von Idiotie ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Frage daher: War dieser Agent ein Idiot?

Antwort: Nein.

Aber er war arrogant, bequem und dadurch: nachlässig!

Fälschlicherweise ging der Agent davon aus, dass er sich mit Passwortschutz nicht ernsthaft auseinandersetzen müsste. Schließlich hatte er jahrzehntelang erfolgreich als Agent gearbeitet!

Aus dieser Haltung heraus entstehen Fehleinschätzungen und Fehler.

Aus den Versäumnissen und aus den Fehlern Anderer entstehen eigene Erfolgs-Chancen.

Das gilt nicht nur in der Spionage, auch in anderen Lebensbereichen, etwa in der Kriminalität. Hier gilt der Spruch: Gelegenheit macht Diebe! Öfter, als man glaubt, stehen Türen einfach offen. Sind wertvolle Güter kaum geschützt.

Ob im Sport, in der Wirtschaft, in der Medizin, der Technik, der Forschung, der Rechtsprechung und so weiter – überall entstehen „blinde Flecken“ durch Fehleinschätzungen, falsche Vorstellungen oder arrogante, nachlässige Haltungen – und blinde Flecken bieten Chancen.   

Im Fußball zum Beispiel sieht man an jedem Bundesliga-Samstag, wie hochbezahlte Profis ihre Gegenspieler aus den Augen verlieren und frei vor dem Tor stehen lassen. Weil sie nachlässig sind und sich nur auf den Ball konzentrieren. Wie heißt es so schön: Tore fallen aus Fehlern.  

Was einen guten Stürmer von anderen Spielern unterscheidet, ist das, was gemeinhin „Torinstinkt“ genannt wird. Doch diese „Nase“ ist nichts anderes als kühle Rationalität: das Rechnen mit den Fehlern Anderer. Das aktive Spekulieren. Um im richtigen Moment zur Stelle zu sein.

„Moskau4“ ist überall: Deshalb ergeben sich oft unglaublich einfache Erfolgs-Chancen unmittelbar vor unserer Nase. Wir müssen sie nur nutzen! Raus aus dem Toten Winkel

Der einfache Weg zum Erfolg: Chancen nutzen oder „hacken“

„Moskau4“ ist ein universelles Prinzip, das uns überall auf der Welt im Alltag begegnet. Überall wimmelt es von nachlässigen Menschen, vor Arroganz, vor Fehlern oder Dingen, die ungeahnte Möglichkeiten bieten. Und das heißt:

Überall wimmelt es von Chancen!

Entweder, um die Fehler anderer zu nutzen. Oder um sie abzustellen und durch etwas Fehlerfreies zu ersetzen. Der einfachere Weg ist jedoch, von den Fehlern oder Patzern anderer zu profitieren und mit ihnen zu rechnen.

Hacker stellen sich entsprechend darauf ein! Hacker „hacken“ oder provozieren den Erfolg – oft mit ganz einfachen Mitteln.

Hacker wissen, dass der russische Agent weder ein Einzelfall noch ein Idiot ist. Sondern ein ganz normaler Mensch.

  • Hacker wissen um die Arroganz und die Bequemlichkeit von Menschen.
  • Hacker wissen, dass ein breiter Teil der Menschheit Einfallstore bietet!
  • Hacker glauben an diese menschliche „Achillesverse“.
  • Hacker prüfen deshalb erst alle ganz einfachen Erfolgs-Chancen.

Erfolgs-Chancen, die so einfach und scheinbar „idiotisch“ sind, dass kein an die Vernunft des Menschen glaubender Mensch ernsthaft in Betracht ziehen würde, damit tatsächlich zum Erfolg kommen zu können! Die Rede ist von so genialen Passwörtern wie: 1234567.

Was die 10 dümmsten Passwörter der Welt über Erfolgs-Chancen aussagen

Unglaublich, aber wahr: Hacker erzielen einen hohen Prozentsatz ihrer Erfolge mit den 10 dümmsten Passwörtern der Welt. Wahrscheinlich rund 80 %. Und das mit simplen Buchstaben- und Zahlenkombinationen wie:

  • 123456
  • 123123
  • abc123
  • Passwort
  • Admin
  • Login
  • 111111
  • Welcome
  • Hallo
  • QWERT
  • Und so weiter …

Für Passwörter wie diese braucht man weder einen Kryptologen noch einen Superrechner wie „Deep Mind“. Man braucht einfach nur eine lange Liste mit gängigen Begriffen. 

Mit anderen Worten:

Jeder kann ERFOLGE „hacken“, wenn er sich klarmacht, wie einfach das geht – oder gehen kann. Und entsprechende Maßnahmen ergreift.

 Erfolge „hacken“ am Beispiel von Nawalnys „Moskau4“

Erfüllt vom Gedanken an „Moskau4“ fühlte sich Nawalny ermutigt, das System des russischen Geheimdienstes mit einfachen Mitteln herauszufordern.

Getarnt als russischer Offizier rief er kurzerhand bei verdächtigen Personen an und fragte sie nach dem genauen Hergang der Vergiftung. Der Film von Daniel Roher dokumentiert die Anrufe und ihren schier unglaublichen Erfolg.

Nach ein paar Wortwechseln am Telefon, von Nawalny mit „militärischer“ Theatralik in der Stimme vorgetragen, erzählten die angerufenen Personen Nawalny alles über den an ihm verübten Mordanschlag!

Nawalny erfuhr alle Details: Wie das Gift an seinen Körper kam, wie die Planungen waren und mehr. Einfach unglaublich – und unglaublich einfach. So einfach, dass man kaum fassen kann, wie man auf diese Weise zum Erfolg kommen kann. „Moskau4“ par excellence.

Dabei liegt darin das größte und meistunterschätzte Geheimnis des Erfolgs: Viele Erfolge stellen sich nur deshalb nicht ein, weil niemand da ist, der die Chancen nutzt. Der das tut, was auf der Hand liegt. Der im übertragenen Sinn den „Hörer in die Hand“ nimmt. Oder wie Tucholsky sagte:

„Man fällt nicht über seine Fehler. Man fällt immer über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen.“

Fazit:

Um zum Erfolg zu kommen, sollte man einfache Wege nicht ausschließen. Und an das „Moskau4“-Prinzip denken. Am besten, man rechnet damit und lässt diese Chancen nicht liegen!

„Lache nie über die Dummheit  der Anderen.

 Sie ist deine Chance.“

 Winston Churchill

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